Erste Vereinsstatuten
Am 29. Dezember 1850 genehmigt der
Kirchenverwaltungsrat Mühlrüti die ersten dokumentierten Statuten des örtlichen
Krichenmusikvereins, welcher sich aus Gesangverein und Musikgesellschaft
zusammensetzt.
Im gleichen Dokument ist auch die Rede davon, dass die MG bereits ein eigenes Kontingent an Mitgliedern in die Statutenkommission gesendet hat, was als Beweis gilt, dass sich der «Musikverein zu Mühlrütthe», wie es in einem separaten Protokoll heisst, schon geraume Zeit vorher als Musikgemeinschaft abgesondert hat, vermutlich um neben kirchlicher- vermehrt auch weltliche Instrumentalmusik betreiben zu können.
Aufgrund eines nicht näher genannten
Mitgliederschwunds entschliesst man sich beim Kirchenverwaltungsrat vorstellig
zu werden, um Unterstützung zu erhalten, da man vermehrt auch junge Leute
aufnehmen möchte, für welche aber die Instrumentenkosten schlicht zu hoch
seien.
Die Kirchgemeinde kommt der Aufforderung nach, indem sie zwei reparaturbedürftige
Instrumente aus eigenem Etat übergibt und sich an der Wiederaufbereitung eines
dieser Instrumente finanziell beteiligt.
Ein Presseinserat im Toggenburger Bote vom 31. Mai
1876 wirbt für eine musikalische Abendunterhaltung der «Blechharmonie
Mühlrüthi».
Inserat für musikalische Abendunterhaltung am Pfingstmontag
Einige Mitglieder des Kirchenchores und der Musik in Lourdes
Zusammen mit dem Kirchenchor begibt man sich auf
einen mehrtägigen Vereinsausflug nach Lourdes.
Ernennung des allerersten Ehrenmitglieds im Verein. Schon früh zeichnen sich die Mühlrütner Musikanten durch grosse Vereinstreue aus. Es ist schon damals die Rede von 25-, 30-, ja gar 57(!)-jähriger Mitgliedschaften. Loyalitäten, die noch heute ihresgleichen suchen.
Angeregt durch die zahlreichen Uniformen der anderen regionalen Musikvereine, entsteht auch in Mühlrüti das Bedürfnis, sich ganz einheitlich zu kleiden. Mit dem Kauf von Occasions-Uniformen wird diesem Wunsch nachgekommen. Sie werden somit zum ersten kompletten Einheitsgewand der Vereinsgeschichte.
Da Mitgliederzahlen nur sehr rar in den damaligen Protokollen verzeichnet sind, kann die damalige Anschaffung von 17 Notenständern als grobe Orientierung zur Anzahl der Vereinsakteure angesehen werden.
Erster Einzug mit den neuen Uniformen im Jahre 1957
Da die bereits schon vorher gebrauchten Tenues einerseits eine sowieso verminderte Lebensdauer haben und andererseits die Mode schon damals einem steten Wandel unterzogen ist, scheint eine zeitgemässere Einkleidung unumgänglich. Dieser wird man mit der Neu-Uniformierung am 2. Juli 1957 gerecht. Die nun marineblaufarbene Bekleidung ist für die nächsten Jahre der ganze Vereinsstolz.
Nach dem sechs Jahre zuvor die erste Idee für ein Vereinsbanner im Raum gestanden hat, erfährt dieser am 30. August 1970 die öffentliche Weihe und eine Woche später die kirchliche Segnung.
Zum 125-jährigen Bestehen des Vereins leistet man sich eine Neuauflage der Uniformierung, da die alten Gewänder auch schon wieder 18 Jahre lang getragen werden. Das neue Vereinsgewand besticht nun durch ein dunkles Rot und wird zusammen mit dem Jubiläum am 24./25. Mai 1975 zelebriert.
Gesamtbesetzung mit Banner und neuer Uniform 1975
Aufnahme der ersten Musikantin im Verein, nachdem man schon fünf Jahre zuvor den Weg geebnet hat, auch Frauen eine musikalische Ausbildung zu ermöglichen.
Die nun in die Jahre gekommenen Blasinstrumente werden an der ersten generellen Neu-Instrumentierung durch brandneue Spielgeräte im Rahmen eines dreitätigen Musikfestes vom 7. – 9. September 1984 ersetzt.
Gesamtbesetzung mit aktueller Uniform 1997
Schon wieder hat die Garderobe fast zwei ganze Jahrzehnte im Dienst gestanden. Aus diesem Grund findet die mittlerweile vierte Neuuniformierung statt. Der neue dunkelgrüne Einheitslook ist in der Region einmalig und sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert in der Blasmusikszene. Er wird 2019 ersetzt werden und mit einem Vierteljahrhundert somit als die dienstälteste Uniform in die Vereinsgeschichte eingehen.
Mit Beginn des neuen Jahrtausends hat die Musikgesellschaft bereits den nächsten Grund zum Feiern. Das 150. Vereinsjubiläum kombiniert man mit der Austragung des 46. Toggenburger Kreismusiktages und hat am Ende der Feierlichkeiten vom 19. – 21. Mai zum vorläufig letzten Mal alle Kreisvereine in Mühlrüti versammelt.
Nach elf Jahren und einem enormen musikalischen Einfluss nicht nur als Dirigent verlässt Walter Greber den Verein und übergibt dem jungen Michi Jud die Leitung. Eine neue musikalische Ära der Vereinsgeschichte beginnt.
Auch das grösste Vereinsutensil muss einmal ausgewechselt werden. So wird nach stolzen 37 Jahren der Banner anlässlich eines mehrtägigen Fahnenfests durch einen modernen Nachfolger ersetzt.
Mit der Veröffentlichung einer eigenen CD geht für viele Musikantinnen und Musikanten ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Bei der Taufe von «Mis Dörfli» sind sowohl Ruth Scherrer-Meile, die zahlreiche Stücke mit ihrem Gesang aufwertet, sowie Michi Jud, der in bester Allroudmanie das ganze produziert, dirigiert und sogar einige Stücke selbst komponiert hat, mit von der Partie und sorgen am 28. November für einen unvergesslichen Abend. Es ist dies nach 1997 bereits der zweite Tonträger der MG. Einige Stücke davon sind noch heute in regelmässigen Abständen im Radio zu hören.
Nach über einem Vierteljahrhundert werden die dunkelgrünen Uniformen anlässlich eines Drei-Tage-Festes gegen eine modernere Bekleidung eingetauscht.